COVID-19 in Pflegeheimen: Es braucht dringend verlässliche Daten

Die Sterblichkeit während der Pandemie betrifft in hohem Maße hochaltrige und pflegebedürftige Menschen. Laut Medienbeiträgen könnten in Deutschland bis zu zwei Drittel der COVID-19 assoziierten Todesfälle auf Alten- und Pflegeheime entfallen, berichtet das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. Eine systematische wissenschaftliche Datenerhebung gebe es jedoch nicht. Auch blieben die näheren Umstände und Ursachen der Todesfälle von Heimbewohner*innen weitgehend ungeklärt.
Das EbM-Netzwerk fordert deshalb nachdrücklich, im Setting Pflegeheim eine klinisch-epidemiologische Datenbasis zu etablieren. Das könne durch systematisches Testen, gezielte Dokumentation, Aufbau eines Registers und Beforschung von Versorgungsmodellen sowie die Einrichtung einer Task-Force erfolgen. Es brauche verlässliche Daten und wissenschaftliche Belege, damit Unsicherheiten reduziert und verantwortlich gehandelt werden könne. Die Anfang Dezember veröffentlichte Handreichung des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung zu Besuchskonzepten in Pflegeheimen während der Pandemie (wir berichteten) könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein wissenschaftsbasiertes konzertiertes Vorgehen – maßgeblich begleitet durch entsprechende Pflegeforschung – fehlt, heißt es vonseiten des Netzwerkes.
Bereits im März und April 2020 hatte das EbM-Netzwerk auf die Dringlichkeit einer klinisch-epidemiologische Datenbasis für die Versorgung dieser besonders vulnerablen Gruppe pflegebedürftiger Menschen hingewiesen.
Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
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